Szenario 1: Ein Unternehmen aus dem Bereich Produktion oder Dienstleistung möchte über einen Shop zusätzlich Ersatzteile verkaufen
In diesem Szenario ist der Hauptzweck des Unternehmens die Herstellung von Produkten oder die Durchführung von Dienstleistungen. Der geplante Adobe Commerce Shop soll als begleitender Service Ersatzteile oder Zubehör verkaufen.
Wenn die Webseite zu sehr einem Shop ähnelt, zum Beispiel durch Produkte auf der Startseite oder auch über einen permanent sichtbaren Warenkorb-Button, dann würde der Hauptzweck des Unternehmens nicht mehr klar ersichtlich sein. Ein Seitenbesucher würde das Unternehmen als reinen Onlinehandel einstufen, anstatt als Hersteller oder Dienstleister. Die Folge wäre eine falsche Einstufung des Unternehmens und damit ein möglicher negativer Effekt.
In diesem Szenario empfehlen wir immer zwei Systeme. Ein System mit einem guten Enterprise Content Management System und einer zweiten Installation von Adobe Commerce als Shopsystem. Beide Seiten sind miteinander verlinkt und können aufeinander verweisen. Trotzdem weiß ein Nutzer immer, in welchem thematischen Umfeld er sich befindet – Webseite oder Shop.
Wenn Sie mehr über die Einrichtung eines Ersatzteilshops erfahren möchten, lesen Sie hier: 5 Punkte, die beim Aufbau eines Ersatzteilshops zu beachten sind.
Szenario 2: Der Hauptzweck der Webseite ist der Verkauf von Produkten online
Sollte der Hauptzweck der Unternehmenswebseite der Verkauf von Produkten online sein, ist es sinnvoll darüber nachzudenken, den kompletten Content auch in Adobe Commerce als CMS abzubilden. Als Shop-System ist Adobe Commerce weltweit weit verbreitet, allerdings liegt der Schwerpunkt „out-of-the-box“. Es bringt gute Elemente als CMS mit, kann aber nicht in der hoch flexiblen Pflege von Content mithalten wie beispielsweise Joomla oder WordPress. Umfangreicher und häufig aktualisierter Content ist mitunter umständlicher und nicht so flexibel zu pflegen wie in einem dafür definierten CMS.
Trotzdem hat Adobe Commerce auch ein vollwertiges CMS integriert, welches individuell durch gute und kostengünstige Erweiterungen ausgebaut werden kann. Für die meisten Praxisfälle reicht das CMS vollauf aus und somit kann mit Adobe Commerce auch eine komplette Webpräsenz mit integriertem Shop umgesetzt werden. Gerade wenn auch die Kauffunktionen zu allen Zeiten präsent sein sollen, spart man sowohl bei den Integrationskosten, wie auch an den Kosten für die zweite Projektierung der Unternehmenswebseite.
In solch einem Szenario sprechen wir uns also auf jeden Fall für eine einzelne Installation auf Basis Adobe Commerce aus. Vor allem mit Blick auf die deutlich günstigere Projektierung.
Szenario 3: Der Verkauf von Tickets für Führungen in der Touristik ist der Hauptzweck der Onlinepräsenz
Szenario 3 ist ähnlich zu Szenario 2. Allerdings trifft hier eine Abgrenzung ein. Der Content auf einer Webseite im Bereich Tourismus weist deutlich mehr Inhalt auf. Zum Beispiel Infos zu möglichen Führungen oder auch begleitende Dokumentation. Hier sind wir in einem Zwischenbereich in welchem im Content Management System von Adobe Commerce noch alle Inhalte abgedeckt werden können. Gleichzeitig steigt bei erhöhtem Umfang an klassischen Webseiten-Inhalten der Bedarf für mehr Transparenz für Redakteure.
Hier muss abgegrenzt werden, wie oft sich Inhalte ändern beziehungsweise wie oft neue Inhalte hinzukommen. Auch das vorhandene Know-how der Redakteure muss beachtet werden. Ist Know-how vorhanden und sind die Inhalte trotzdem länger unverändert, dann empfehlen wir eine Umsetzung nur in Adobe Commerce, um Kosten zu sparen.
Sollte sich der Content allerdings häufiger ändern oder das Know-how der Redakteure eher im klassischen CMS-Bereich liegen, dann sollte durchaus darüber nachgedacht werden mit Adobe Commerce und einem weiteren CMS zu arbeiten. Adobe Commerce bringt mit dem Pagebuilder zwar ein klassisches CMS tool mit, dieses ist aber nicht grundlegend für sehr häufig wechselnden Content ausgelegt. Eventuell bietet es sich an den Content eher in Adobe Commerce zu integrieren als anders herum. Diese Entscheidungen sind in der Konzeption und Architekturdefinition zu treffen.
Trotzdem sollten in diesem Szenario die eCommerce-Funktionen immer sichtbar sein. Diese sind Login, Kundenkonto und Warenkorb.
Szenario 4: Wenige Produkte, wenig Budget und es wird im ersten Schritt eine Unternehmenswebseite benötigt
In Szenario 4 gehen wir davon aus, dass das Budget eingeschränkt ist. Aber ein Webseiten Relaunch ist in jedem Fall nötig. Hier kann man über ein Content Management System mit einer Shop-Extension nachdenken. Somit kann man parallel direkt mit eCommerce starten. Was für wenige Produkte und auch mit wenigen Shop-Funktionen noch gut funktioniert, kommt im professionellen Bereich jedoch schnell an seine Grenzen. Der Funktionsumfang von Shop-Extensions ist sehr limitiert und nicht für den Einsatz in Unternehmen gedacht. Adobe Commerce bringt deutlich umfangreichere Funktionen mit und bietet weitere Möglichkeiten zur Skalierung. Dazu zählen Konzepte wie Multistores oder auch eine umfassende Warenwirtschaft mit Sperrmengen und auch Nachbestellnachrichten.
Wenn man also mit geringem Budget als Unternehmen eine Webseite mit Shopfunktionen starten muss, macht es Sinn dieses Szenario zu analysieren. Wir geben allerdings zu bedenken, dass Unternehmen mit diesen Lösungen schnell in eine Sackgasse gelangen, welche durch die deutlich höhere Flexibilität und dem umfassenden Funktionsumfang von Adobe Commerce vermieden werden kann.
Dieses Szenario können wir nur eingeschränkt empfehlen, da es einfach zu unflexibel für die Zukunft des umsetzenden Unternehmens ist.
Resümee: Magento als Stand-Alone oder integriert mit einem CMS – Der Weg ist genau zu betrachten
Wie eingangs bereits geschrieben gibt es keine Lösung für alle Situationen. Jede Situation muss evaluiert werden und darauf basierend die beste Lösung gewählt werden. Aus unserer Erfahrung wird in der Praxis meistens Szenario 1 vorherrschen. Dementsprechend arbeitet man mit zwei Systemen, um eine klare Abgrenzung zwischen Unternehmen und zugehörigem Shop zu erhalten. Als zweithäufigstes Szenario gilt Szenario 2. Dieses greift wenn es sich um ein reines Online-Handels-Business handelt, da keine separate Webseite benötigt wird.