Magento ist jetzt also eine „Adobe Company“
Am 19.06.2018 hat Adobe offiziell Magento übernommen. Was heißt das jetzt aber für Shopbetreiber mit Magento 1.9 oder 2.0 im Einsatz?
Am 19.06.2018 hat Adobe offiziell Magento übernommen. Was heißt das jetzt aber für Shopbetreiber mit Magento 1.9 oder 2.0 im Einsatz?
Wie vor einigen Wochen bekannt gegeben, hat Adobe das Unternehmen hinter Magento übernommen und somit natürlich auch Magento. Adobe ist damit aber nicht der erste neue Besitzer von Magento, sondern genau genommen bereits der Dritte.
Vor einigen Jahren kaufte ebay Magento. Nachdem ebay seine Plattform-Strategie aber änderte, wurde Magento 2015 an eine Private Equity Firma mit dem Namen Permira Holdings LLP verkauft, welche jetzt 2018 mit einer deutlichen Wertsteigerung Magento für 1,7 Millarden US Dollar an Adobe verkaufte.
Permira schreibt auf der eigenen Webseite, dass Magento 2015 mit einem Wert von 200 Mio USD bewertet wurde. 2018 gelang letztlich der Exit für 1,68 Millarden USD. Magento ist die #1 eCommerce-Plattform weltweit und laut Permira einem jährlichen Salesvolumen von 155 Millarden USD von anderen Plattform nur schwer einzuholen. (Quelle: Hinweise zum Verkauf auf der Permira-Webseite
Adobe ist in den meisten Fällen immer noch bekannt für seinen kostenlosen Acrobat Reader oder die Design-Software rund um Photoshop. Mit diesem Hintergrund mag es auf den ersten Blick unlogisch erscheinen, dass Adobe jetzt eine Open Source Shop-Software kauft, noch dazu nicht wirklich günstig.
Tatsächlich macht der Kauf jedoch aus Sicht von Adobe absolut Sinn und ist sogar eine Notwendigkeit. Adobe setzt bereits länger darauf, den kompletten Wertschöpfungsprozess von Gestaltung über Marketing bis zu Media-Management aus einem Guss unter dem Adobe-Label abzudecken. Zahlreiche Softwarelösungen wie z.B. Scene 7 für die Auslieferung von Multimediadaten an verschiedenste Plattformen sind zu wertvollen Tools für Portal- und Shopbetreiber geworden.
Mit diesem Hintergrund erscheint Adobe als ein viel besserer Eigentümer der Shopplattform als Private Equity Firmen es je sein können. Adobe hat ein Interesse daran, dass Magento sich in der Sache und nicht nur im Wert weiterentwickeln wird.
Genau hier setzt der Kauf der Magento Shop-Plattform auch an. Magento ist ein bisher fehlender Baustein im Gesamtangebot von Adobe. Es fehlte noch eine große Shop-Plattform im Angebot von Adobe. Im Kern ist die Adobe Commerce Cloud eine vollständig verwaltete Cloud-basierte Version der Magento-Plattform. In dieser sind alle Cloud-Tools von Adobe, Analytics, Marketing und Advertising enthalten. Die Kaufentscheidung hat strategisch gesehen das Ziel nicht von anderen Unternehmen wie SAP oder Salesforce im umsatzstärksten eCommerce-Segment abgehängt zu werden.
Jason Woosley, Adobes Vice President für die Cloud-Produktsparte sagt: „Für Adobe ist das sehr wichtig, da wir die letzte Meile des Experience-Angebots erreichen. Es ist kein Geheimnis, dass wir uns in der Vergangenheit stark mit eCommerce-Angeboten beschäftigt haben. Wir sind einfach super froh, eine so großartige Lösung präsentieren zu können.“
„Bei diesem neuen Produkt geht es nicht nur darum die letzte Meile für Adobe aus Sicht des Handels zu gehen, sondern auch aus Sicht der Datenintelligenz zu schließen“, sagte Woosley weiter. Ganz klar, die Möglichkeit aus Verhaltensdaten Rückschlüsse auf die Interaktion von Kunden mit der eigenen Marke zu schließen, ist ein signifikanter Schritt nach vorne.
Adobe stand unter Druck, da die beiden Mitbewerber bereits wirklich leistungsstarke Shop-Plattformen gekauft hatten.
Die Gründe Hybris (jetzt SAP) oder Demandware (jetzt Salesforce) zu kaufen anstatt Magento sind schwierig einzuschätzen, weil eigentlich nicht mit Magento vergleichbar.
Hybris wie auch Demandware sind wahre Molochs und haben bei Weitem nicht die Flexibilität von Magento. Magento kann in kleinen wie sehr großen Shop-Projekten eingesetzt werden und hat die Leistungsfähigkeit immer wieder bewiesen. Keines der Systeme von SAP oder Salesforce werden zu einem so effizienten Budget so viele Shop-Funktionen ermöglichen können. Alleine die Implementierungskosten werden jene von Magento um ein vielfaches übersteigen. Dabei wird aber bei Projekten mit Hybris oder Demandware kaum die Flexibilität von Magento erreicht.
Die Zukunft des eCommerce liegt in einer nathlosen Customer Experience. Im Zuge der DSGVO eben nicht mehr primär durch Werbetracking auf Webseiten. Vielmehr setzt man auf angenehmes und unaufdringliches Marketing außerhalb von Bannerschaltungen und klassischer Werbung.
Genau das ist Adobes große Stärke wie auch Strategie und Magento passt perfekt dazu. Denn es kann von der kostenlosen Community Edition bis zur funktionsreichen Enterprise-Edition alle Zielgruppen bedienen. Das können SAP und Salesforce nicht von sich behaupten.
Genau diese Struktur von Magento – Community bis Enterprise – wird sich Adobe auch nicht nehmen lassen. Magento ist das mit Abstand am Weitesten verbreitete Shop-System. Darin liegt auch begründt weshalb Magento 1.9 noch immer Updates erhält. Wenn die Patches eingestellt würden wäre das System auf einen Schlag nicht mehr sicher. Das wollte weder der vorherige Eigentümer hinter Magento riskieren noch wird Adobe das riskieren wollen.
Die Integration in die Adobe Experience Cloud wird die Anbindung der Adobe Dienste kostengünstiger möglich machen als bisher. Wo Schnittstellen geschaffen werden mussten, wird das in Zukunft im besten Fall vollintegriert sein. Ein Klick und die Funktion steht zur Verfügung. Das kann einen deutlichen Wachstumsschub bei der Nutzung der Adobe-Dienste bieten. Aus Adobes Sicht macht es Sinn, dass die Kosten für eine Integration lieber in die Einrichtung der weiteren Adobe Dienste investiert werden, anstatt in eine aufwendige Schnittstellen Lösung.
Weiterhin ist Adobe ein mächtiger Player auf dem Markt und verfolgt ein Ziel mit Magento. Adobe kann sich Entwicklungsschritte leisten, die durch einen anderen Besitzer vielleicht gespart wurden. Auch einen langjährigen Support von Magento 1.9 kann sich Adobe sicherlich leisten. Neue Features und Integrationen werden aber wahrscheinlich zuerst in der Enterprise-Edition und dann in der Magento 2.0 Version zu sehen sein. Diese werden wohl eher nicht mehr in die Version 1.9 übernommen.
Zu erwähnen ist, dass alle gängigen Magento-Erweiterungen auf der Adobe Commerce Cloud funktionieren. Das ist überaus wichtig, denn es gibt mehr als 300.000 Entwickler im Magento-Kosmos und Tausende von Partnern. Damit kann die Commerce Cloud eine Reihe von Anwendungsfällen abdecken, die für Adobe selbst ressourcentechnisch nicht rentabel wären.
Nein – definitiv nicht. Adobe wird Magento mit in die Zukunft des eCommerce nehmen und Funktionen rund um den Endkunden integrieren. Das ist Adobes Stärke und diese wird ausgespielt. Das können andere Systeme folglich nicht mehr so leicht aufholen. Bei Hybris und Demandware wird man sehen, was sich SAP und Salesforce noch einfallen lassen werden, um den Schachzug von Adobe zu erwidern. Bei Kosten-Nutzen werden Demandware und Hybris wahrscheinlich nie so effizient sein wie Magento.
Wir freuen uns auf jeden Fall auf die neuen Funktionen und Möglichkeiten, welche Adobe mit in die Zukunft des eCommerce bringen wird… „bring it on!“.
Weitere Informationen:
Why Adobe’s Magento Acquisition Will Supercharge the Customer Journey
Bekanntgabe im Magento-Blog
Michael Rohrmüller ist ein erfahrener E-Business-Experte mit über 20 Jahren Erfahrung in der Branche. Als CEO und Gründer von PixelMechanics | The e-Business Enablers hat er zahlreichen Unternehmen dabei geholfen, sich in der digitalen Landschaft zu behaupten, wobei er sich auf E-Commerce und B2B-Lösungen spezialisiert hat. Mit Sitz in Nürnberg bietet er seinen Kunden weltweit strategische Beratung und fungiert als zuverlässiger Sparringspartner. Sein innovativer Ansatz und sein Engagement für den Erfolg machen ihn zu einer gefragten Autorität auf dem Gebiet des E-Business.
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